Dienstag
9.00 Uhr
Humor im Arbeitskontext ernst nehmen – Chancen und Risiken des Unvermeidbaren
Was ist Humor, welche Arten kann man unterscheiden, und welche Auswirkungen sind damit verbunden? Humor ist Teil der täglichen menschlichen Interaktion, d.h. wir können ihm weder privat noch beruflich entkommen. Als soziales Schmier- oder Scheuermittel macht seine Ambivalenz ihn komplex und oft kompliziert – im besten Fall kann er den Arbeitsalltag erleichtern.
Prof. Dr. Tabea Scheel
ist Arbeits- und Organisationspsychologin an der Europa-Universität Flensburg. Seit fast 20 Jahren ist sie zudem freiberufliche Trainerin und Coachin, mit Fokus auf Führungsthemen und Arbeitsbeziehungen. Sie studierte an der HU Berlin, promovierte an der Universität Leipzig, und lehrte und forschte u.a. an der Universität Wien und diversen deutschen Universitäten (HU/ FU Berlin, LMU München, Leipzig, FernUni Hagen). Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Rolle von Humor im Arbeitskontext. Sie ist Autorin diverser Fachpublikationen, zuletzt „Satire, Humor and Environmental Crises“ (Zekavat & Scheel).
Foto: Andreas Schmidt
11.00 Uhr
Klinikclownerie als Begegnungskunst
Klinikclown:innen sind Experten der humorgeleiteten Begegnung und damit auch der Improvisation. Immer wieder neu erspüren sie spielerisch, welche Art von Kontakt ihr Gegenüber wünscht und braucht.
Je nach Stimmung machen sie Quatsch, Musik und Lachen oder Weinen mit den Menschen, um schwere Momente wieder leuchten zu lassen. In ihrem Vortrag geben Simone Faßnacht und Georg Brinkmann einen Einblick in diese Art der Begegnungskunst.
Simone Faßnacht
künstlerische Leitung Klinikclowns, Stiftung Humor Hilft Heilen
Als studierte Modedesignerin und ausgebildete Pantomimin bringt Simone Faßnacht in ihrem kreativen Schaffen nun Ausdruck und Eindruck gleichermaßen in Form von langjähriger Erfahrung als Klinikclownin und Humortrainerin zusammen.
Georg Brinkmann
künstlerische Leitung Klinikclowns, Stiftung Humor Hilft Heilen
Als Musiker, Klinikclown, Humortrainer und Dozent für Themen aus dem Umfeld Demenz vereint Georg Brinkmann verschiedensten künstlerische Perspektiven und Disziplinen rund um das Thema Begegnung.
Beide Fotos: Marina Weigl für Humor Hilft Heilen
15.00 Uhr
Humor als Verb, oder: Welche Szene ist da?
Es gibt im Deutschen – bislang, und anders als im Englischen – keine Verwendung von „Humor“ als Verb. Das ist alles andere als trivial. Verben sind für die Funktionalität unserer sprachlichen Praxis zentral. In den Worten des großen Linguisten Hans-Jürgen Heringer: Ein Verb, das ist, wie wenn man in einem dunklen Zimmer das Licht anmacht; mit einem Schlag ist eine Szene da.
Fragen wir uns: Wie könnten von dort aus besondere Situationen in Supervisionsprozessen betrachtet werden zur Gewinnung von Ideen, wie man da humoren kann – besonders, wenn es rumort? Wir sorgen mit dem zunächst trocken anmutenden, „funktionalen“ Fokus auf Verben für die Möglichkeit, zu beobachten und besprechbar zu machen, was getan wird bzw. geschieht. Dazu kommt: Was als Humor erlebt wird, steht in Situationen und Kontexten, und erst von dorther entscheidet sich, welche Art Humor hier stattfindet: zynisch, öffnend, sarkastisch, albern, zugewandt, distanzierend, nützlich, nutzlos, oder gar gefährlich … Das steht auch im Zusammenhang mit systemischer Praxis, die sich an moderner Systemtheorie (hier besonders Fritz B. Simon, Torsten Groth u. a.) orientiert: Die Kopplung von Psychen, Organismen und sozialen Systemen.
In einem Impulsvortrag soll dies erläutert werden, um dann in praktischen Übungen Erfahrungen und Austausch für Supervisionsprozesse zu ermöglichen.
Matthias Ohler
M.A., Philosoph, Linguist, Systemischer Berater, Musiker.
Mitbegründer des Ludwig-Wittgenstein-Instituts. Geschäftsleiter des Carl-Auer Verlags und der Carl-Auer Akademie.
Dozent und Ausbilder in eigenen Weiterbildungsreihen sowie bei Hochschulen, Kliniken und Weiterbildungsinstituten.
Wissenschaftliche, literarische und musikalische Veröffentlichungen.
19.30 Uhr
Improtheater am Abend: Rückspiegel des Tages
Theater kann Vieles, Tragik hervorheben, aber eben auch humorvoll und satirisch sein, Leichtigkeit verbreiten und einen Perspektivwechsel anstoßen. Wir werden im Laufe des Tages ein paar Aufwach-Impulse geben und ansonsten den Tag beobachtend begleiten. Die Summe unserer Beobachtungen stellen wir zu einem kleinen Stück zusammen, das Sie abends sehen werden. Wir werden dabei viel Spaß haben und hoffen, dass es Ihnen ebenso geht – zumindest ein wenig.